Titel: Love's not a competition (but I'm winning)
Autor: Elbe
Altersbeschränkung: 12
Kapitel: im Moment 13 (das ist auch das Kapitel, das ihr lesen dürft)
Genre: Romance
Hauptcharaktere: Lily, Amy(OC), Jane(OC), Rumtreiber, (+ ein bisschen Alice und Frank, + ein paar OCs)
Pairings:(im Moment) Lily/OC, Amy/OC, Jane/Sirius, Alice/Frank
Kurze Inhaltsangabe: Längere FF über den Jahrgang '59/'60. Wir befinden uns im Moment am Ende der Sommerferien '75, bzw am Anfang der fünften Klasse. Was bisher geschah: In der vierten Klasse gab es einen Weihnachtsball, Alice und Frank wurden kurz davor ein Paar. Sirius und Jane sind zusammen hingegangen, hatten Sex und waren für drei Monate ein Paar. James hatte Lily gefragt, sie hatte abgesagt, denn sie war selber schwer in Ernes verliebt, mit dem sie dann auch auf den Ball ging. Der Ball lief für die Beiden gut, sie küssten sich und beide waren glücklich, bis James im Schlafsaal ausrastete und Ernes drohte, wenn er Lily nicht in Ruhe lasse, würde er sein Familiengeheimnis (er wusste es von Sirius, mehr dazu im Chap) rumerzählen. (James hat dann später schon noch eingesehen, dass das ziemlich blöd von ihm war). Amy ist mit Markus gegangen, mit dem sie sich dann ein bis zwei Monate immer wieder getroffen hat, bevor sie sich endlich geküsst haben. Dann gab es einen kleinen Zeitsprung und in den Sommerferien sind Sirius und Jane wieder zusammengekommen. Lily und Jane haben die letzte Woche bei Amy und ihrer chaotischen aber liebenswürdigen Familie verbracht und genau dort steigen wir jetzt in die Geschichte ein...
Anmerkungen: Ich hoffe, ich habe alles Wichtige erwähnt und alles Unwichtige beiseite gelassen... falls noch etwas unklar sein sollte und ihr deswegen im Verlauf des Chaps nicht ganz mitkommt, sagt mir Bescheid
Ich habe jetzt dieses Kapitel meiner längeren FF rausgesucht, weil ich mir bei der oft so unsicher bin und zu diesem Kapitel nur ein nicht gerade aussagekräftiges Review bekommen hab.
Was ich mir von den Reviews erhoffe: Ich würde gerne wissen, was ihr von meiner FF, in diesem Fall eben diesem Kapitel, haltet, sowohl inhaltlich, als auch vom Stil her. Ich schreibe gerne an dieser FF, aber dennoch bin ich mir oft, wie schon gesagt, unsicher, im Gegensatz zu meinen OSs und Drabbles. Es wäre toll, wenn ihr mir sagt, was ihr toll fandet und was nicht so toll und warum und vielleicht sogar, wie ich es eurer Meinung nach besser machen könnte
Und: Kapitelnamen sind nicht gerade meine Stärke, ich weiß...^^ (bei diesem war es besonders schwer und ich bin immer noch nicht wirklich zufrieden mit dem Kapitelnamen)
Liebe und SchmerzDa es Amys Mutter war, die sie nach King's Cross brachte, waren sie diesmal ausnahmsweise pünktlich, wenn nicht sogar viel zu früh, da: es waren noch fast keine Schüler auf dem Bahnsteig zu sehen. Die drei Mädels beschlossen, sich gleich ein Abteil zu reservieren, stiegen mit ihren schweren Koffern in den Zug und kamen dann gleich wieder raus, um in der Zeit bis zur Abfahrt noch ein wenig mit Amys Familie zu plaudern.
„Danke nochmal, Heather, für die schöne Woche!“, bedankte sich Lily nun zum insgesamt vierten Mal.
„Gerne wieder!“, erwiderte diese lächelnd.
„Ja“, meinte Jake. „Sagt mir nur bitte vorher Bescheid, damit ich mir vor eurer Ankunft diesen 'Ohrfrieden' ,oder wie das immer heißt, besorgen kann“
„Wie bitte?“, empörte sich Amy. „Warum denn das bitte??“
„Aaaahh, Amyyyy! Uuuuuhhh, Lilyyyy! Iiiiihhh, Jaaaaane!“, imitierte Jake seine kleine Schwester und ihre Freundinnen kreischend und grinste.
Amy boxte ihn leicht an den Oberarm. „Blödmann!“
So langsam füllte sich der Bahnsteig und die drei sahen viele bekannte Gesichter. Schließlich wurde es Zeit, in den Zug zu gehen.
Heather umarmte erst ihre Tochter mit Tränen in den Augen und dann auch Lily (die sich zum fünften Mal für alles bedankte) und Jane. Jake umarmte Amy und sagte:“Sei ja nicht so brav, Schwesterlein, unsere Familie hat einen Ruf zu bewahren!“, worauf er sich einen liebevoll-bösen Blick seiner Mutter einfing und klopfte Lily und Jane auf die Schulter. „Haltet die Ohren steif!“
Nici brach schließlich in Tränen aus.
„Nicht doch, meine Kleine! Wir sehen uns doch an Weihnachten wieder!“, sagte Amy, küsste ihre kleine Schwester und sie stiegen in den Zug.
„Lily? Wohin gehst du?“, fragte Jane verwirrt, als Lily an ihrem Abteil vorbei lief.
„Ich bin doch Vertrauensschülerin und muss erstmal ins Vertrauensschülerabteil!“
Amy und Jane gingen seufzend in ihr Abteil. Grinsend dachte Jane an den Tag, an dem die Hogwartsbriefe angekommen waren...
*~*~*~*~*~*~*~*
Zwei Tage nach Lilys und Janes Ankunft bei den Smiths saßen alle am Frühstückstisch und lauschten einer gestressten Heather während sie viel zu viel Essen für die sieben Leute bereitete.
„... und die Hogwartsbriefe sind immer noch nicht da! Merlin, was denken die sich eigentlich?? Ich habe vielleicht auch noch andere Sachen zu tun, außer darauf zu warten, einkaufen gehen zu müssen! Ich habe einen Job und Zuhause warten Kinder („Hey!“, empörten sich Amy und Jake) und ein Mann („Hey!“, empörte sich John), die versorgt, umhegt und gepflegt werden müssen, es kocht ja niemand von euch, ihr könnt eure Wäsche nicht ohne meine Hilfe waschen, nicht einmal auf die Idee ein bisschen Staub zu wischen kommt ihr! („Warum soll ich das auch von Hand machen, wenn sie es einfach per Magie machen kann?“, flüstere Amy Jane ins Ohr.) Aber ich muss meinem Chef auch noch sagen, dass ich mir einen Tag freinehmen muss, um Schulbücher zu kaufen, aber leider noch nicht sagen kann wann... Ja, er war wirklich sehr erfreut, als er das gehört hat, wäre ich nicht eine der besten in meinem Job, dürfte ich wohl um meine Arbeitsstelle bangen!! Wisst ihr eigentlich, WIE VIEL ich für euch aufopfere? Hier, Lily, magst du noch etwas Ei? Komm schon Mädchen, ein 'Nein' akzeptiere ich nicht, du hast doch kaum was gegessen. Amy, warum kümmerst du dich denn eigentlich nicht um deine Gäste? Also wirklich, Manieren muss man dir...“ Heather schimpfte in einem fort, wuselte in der Küche umeinander, schöpfte allen viel zu viel nach, redete weiter, rauschte in den Keller, wetterte weiter...
In der Zwischenzeit waren drei braune Waldkäuze durch die offene Terrassentür ins Haus geflogen, genau in dem Moment, als Heather wieder im Esszimmer erschien.
„Hu!“, schrie sie erschrocken auf. „Na endlich! Wurde ja auch wirklich Zeit. Worauf wartet ihr, Kinder, lest die Briefe, esst auf und dann machen wir uns einen richtig schönen Shoppingtag in der Winkelgasse!“ Sie seufzte auf. „Darauf hab ich mich schon lange gefreut...“
Lily und Jane sahen sich skeptisch-verwirrt an und mussten sich beherrschen, nicht in ihren Tee zu prusten. Dann schnappte sich jede ihren Brief, Lily öffnete ihren rasch und holte zwei Blätter raus und schenkte dem ersten keinerlei Beachtung, ebenso wenig wie dem kleinen silbernen Abzeichen, das runter gefallen war. Amy und Jane zogen eine Augenbraue nach oben und sahen sich an.
„Ähm Lil?“, fragte Amy.
„Bla, bla, bla, immer dasselbe... eins, zwei,...vier neue Bücher! Was habt ihr nochmal für Fächer belegt?“ Sie sah auf. „Was ist?“, fragte sie irritiert.
„Hast du das erste Blatt schon gelesen?“
„Nein...wieso? Steht doch nichts besonderes drin, oder?“
„Hast du dann wenigstens dein Abzeichen schon gesehen?“
„Mein...was bitte??“
Wortlos zeigt Amy auf das Abzeichen, das am Boden lag. Lily folgte ihrer Geste mit ihrem Blick und -ihr Atem stockte.
Sie starrte eine Weile auf das silberne 'V', dann wandte sie sich, sichtlich geschockt, endlich dem ersten Blatt ihres Briefes zu. Während dem Lesen öffnete sich langsam ihr Mund.
„Oh. Mein. Gott. Ich bin Vertrauensschülerin!“ Sie hob ihr Abzeichen auf und streichelte es sorgsam in ihrer Hand. „ICH BIN VERTRAUENSSCHÜLERIN!!!“
Jane fing schallend an zu lachen und alle fielen mit ein.
*~*~*~*~*~*~*~*
So saßen Amy und Jane erstmal ohne Lily in ihrem reservierten Abteil, schon nach ein paar Minuten kamen jedoch Alice und Frank und setzten sich zu ihnen. Der Zug fuhr los und sie unterhielten sich über ihre Ferien. Amy konnte es natürlich nicht lassen und erzählte lang und breit von ihrem Urlaub (sie kramte auch gleich ihr Fotoalbum aus ihrem Koffer). So war es schon nach Mittag, als Amy schließlich mit Erzählen fertig war und Lily, dicht gefolgt von Markus, an dessen Brust ebenfalls ein Abzeichen prangte, zu ihnen stießen, als Frank gerade von seinen Ferien erzählte.
„Hast du dich denn gar nicht mit Ernes getroffen?“, fragte Jane. „Er ist doch dein bester Freund!“
„Der Depp hat sich ja nicht gemeldet! Vor den Ferien hat er nur gemeint, ja, da machen wir nochmal was per Eule aus und dann antwortet er nicht! Drei Briefe hab ich ihm geschrieben!!“
„Komisch“, meinte Amy, „und warum suchst du ihn jetzt nicht?“
„Pff... der wird mich schon finden, wenn er mich braucht!“
„Wer ist denn noch alles Vertrauensschüler geworden?“, fragte Alice, um vom Thema abzulenken.
„Also Gryffindor ist ja klar, oder? Remus. Ravenclaw ist, neben Markus, Joana Preston, in Hufflepuff sind es Nora Fletcher und Jonathan Miller und in Slytherin Rhys Malcom und Rosalie Zabini.“
„Zabini?“, fragte Amy. „Die Schwester vom Schulsprecher von letztem Jahr?“
„Genau die“, bestätigte Markus. „Aber ich denke, mit den Slytherins haben wir noch relativ Glück, was? Es hätte ja auch Snape werden können...“ Er lachte.
Lily verschränkte die Arme und sah gekränkt aus dem Fenster.
Jane stand auf. „Ist es euch lieber, wenn ich warte, bis Sirius kommt, oder soll ich lieber zu ihm und den Rumtreibern gehen?“
„So ungern ich dich bei den Rumtreiber sehe, ist es mir doch wesentlich lieber, du gehst, als dass er kommt!“, sagte Lily und Jane ging ihrem Freund suchen.
„Und, wie wars in Griechenland?“, fragte Remus den braun gebrannten James.
„Wahnsinn! Den ganzen Tag nur am Strand liegen... und heiße Mädels gabs da... und das Meer! Ihr habt noch nie so ein blau gesehen!“ Er grinste breit, als er sich an den Urlaub zurück erinnerte und es schien fast, als könnte er mit seinen bloßen Gedanken an die warme Sonne Griechenlands die Temperatur im Abteil ändern und den Regen, der gegen die Fensterscheiben peitschte vertreiben.
„Und es gab doch sicherlich auch interessante Schauplätze der antiken griechischen Zauberer, oder?“, fragte Remus wissbegierig.
„Klar, meine Eltern haben mich da zu so ein paar Orten geschleppt. Delphi zum Beispiel. Da war früher so ein Orakel. Die Muggel denken alle, dass die Seherinnen von so Dämpfen aus der Erde high wurden, aber in Wirklichkeit waren das natürlich Hexen!“
„Sirius?“, fragte er nach einer kleinen Pause. „Wie wars dann noch bei deinen Eltern? Sehr schlimm?“
Sirius' Gesicht verdunkelte sich und er wollte gerade antworten, als eine hübsche, blonde Hexe die Tür öffnete.
Sofort hellte sich Sirius' Gesicht wieder auf. „Jane!“, rief er erfreut.
„Ich störe doch hoffentlich nicht, oder?“
„Quatsch, natürlich nicht!“ Er stand auf und begrüßte sie mit einem innigen Kuss.
„Chrchrm!“, machte Remus nach einiger Zeit und Jane setzte sich leicht errötend neben den völlig cool gebliebenen Sirius.
„Ihr seid jetzt wieder zam?“, fragte Peter.
„Nein, Peter“, meinte Remus sarkastisch. „Sirius wurde nur schon so lange nicht mehr von einem weiblichen Wesen geküsst, dass er Jane vorhin für zehn Galleonen angeheuert hat, so zu tun, als wäre sie seine Freundin.“
„Ach halt die Klappe!“, sagte Peter und schlug nach Remus.
„Uuh, ganz schön harte Worte, Pete! Der arme Moony wird sich gleich heulend aufs Klo verziehen!“, meinte James lachend und Peter streckte ihm die Zunge raus.
„Oh mann“, maulte James. „Sind die bald fertig? Irgendwie dauern die Einteilungszeremonien auch immer länger...“
„Das kann aber nicht sein“, sagte Remus. „Schau mal, das sind viel weniger Erstklässler, als letztes Jahr!“
„Mir kommts aber auch so vor“, meinte Peter, während sein Magen laut und vernehmlich knurrte.
„Rachel Good!“
„GRYFFINDOR!“
„Siehst du, wir sind erst bei G!“, rief James über den Applaus für Rachel hinweg.
Doch schließlich wurde auch Jonas Whistle (Ravenclaw) eingeteilt und Dumbledore erhob sich.
„Bevor wir mit dem vorzüglichen Festmahl beginnen, möchte ich euch noch etwas wichtiges mitteilen“ (Sirius und James stöhnten auf.) „ Die meisten unter euch werden es nicht wissen, denn der Tagesprophet hat nichts darüber berichtet, doch Lord Voldemort ist in den letzten Monaten nicht unaktiv gewesen. In den Ferien gab es nun einen Übergriff auf eine Zaubererfamilie, in dem fast alle Familienmitglieder getötet wurden. Einige von euch kennen die Familie Abercombie...“
Frank erblich und starrte mit leerem Blick zu Dumbledore.
„...denn Ernes Abercombie besuchte diese Schule...“
Frank starrte Dumbledore immer noch an, dann, es schien, als wäre die volle Bedeutung Dumbledores Worte, dass Ernes, sein bester Freund, gestorben war, eben erst zu ihm durchgesickert, stürzte er taumelnd aus der großen Halle.
Nein.
Nein.
Das konnte nicht sein!
Ernes konnte nicht tot sein!
Er rannte raus aufs Gelände und brach nach ein paar Metern auf dem Gras zusammen.
Er war doch sein bester Freund!
Er konnte nicht tot sein!
NEIN!
In der großen Halle war es totenstill.
Endlich rührte sich Dumbledore und sagte: „Miss Marble, würden Sie bitte so nett sein und nach Mr Longbottom sehen?“
„N..Natürlich, Sir.“ Alice sprang auf und rannte ihrem Freund hinterher.
In der Eingangshalle stoppte sie kurz. Wo war er wohl hingelaufen? Instinktiv ging sie in Richtung Schlossportal. Sie kannte Frank, er würde wahrscheinlich irgendwo am See sitzen.
Sie öffnete das schwere Tor und im Lichtschein der Halle sah sie etwas Dunkles im Gras liegen.
„Frank!“ Besorgt stürzte sie auf ihn zu, hielt kurz vor ihm abrupt an, legte sich ganz vorsichtig nah an ihn und legte einen Arm um ihn.
„Frank“, flüsterte sie. „Ich bin für dich da, Frank.“
Eine Weile lagen sie einfach schweigend da und Alice hielt ihn fest.
Es war gut, dass sie da war.
„Warum?“, fragte er irgendwann. „Warum musste er sterben?“
„Frank, es tut mir so Leid. Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen, irgendwas tun, und sei es nur, diese ganzen Fragen zu beantworten.“
Er drehte sich um und sah ihr ins Gesicht.
„Aber du tust doch schon unheimlich viel für mich, Alice! Einfach nur dadurch, dass du da bist!“
Wieder lagen sie einfach nur da, hielten einander fest und starrten in den schwarzen Nachthimmel.
Plötzlich wurde Frank von Wut erfasst. Er sprang auf und rannte in die Dunkelheit.
„Warte, Frank, wo läufst du denn hin?“, rief Alice und lief ihm verzweifelt hinterher.
Frank rannte und rannte.
Plötzlich blieb er stehen.
Und schrie.
Es war ein verzweifelter Schrei, voller Trauer und Wut.
„Waaruuuum??“, rief er in die Nacht. „Warum bist du tot, du verdammtes Arschloch!“
Er fiel auf die Knie und schlug mit der Faust auf den Boden.
Alice näherte sich vorsichtig ihrem sich vor Schluchzern schüttelnden Freund.
Auch sie weinte.
Frank bemerkte, dass seine Freundin ihm gefolgt war, stand auf und fiel ihr in die Arme.
Alice. Sein einziger Trost.
So standen sie eine Weile einfach da, eng umschlungen, sich gegenseitig Trost spendend.
Irgendwann fing es an zu regnen und sie gingen wieder ins Schloss.
„Danke“, sagte Frank und drückte Alice' Hand.
„Ich bin immer für dich da“, erwiderte sie und versuchte, ein kleines Lächeln zustande zu bringen.
„Ich weiß. Und darum liebe ich dich.“
Sie betraten, inzwischen leicht nass, die Eingangshalle. Das Fest war anscheinend schon längst vorüber, nur noch einzelne Schüler huschten in ihre Gemeinschaftsräume.
„Miss Marble, Mr Longbottom. Ich würde gerne mit Ihnen reden.“ Dumbledore kam aus der großen Halle und blickte sie ernst an. „Es muss nicht mehr heute sein, aber ich würde Ihnen gerne die genaueren Umstände, soweit ich sie erahnen kann, der Morde der Abercombies erläutern. Ich bin sicher, das wird Sie interessieren und Ihnen auch bei Ihrer Trauer helfen. Denn Trauer bedeutet verstehen und lernen loszulassen, ohne zu vergessen.“
Frank schluckte. Nickte dann aber entschlossen und folgte Dumbledore.
„Frank?“, fragte Alice und sah ihn an.
„Wie sollte ich das ohne dich überstehen?“, fragte er und hielt ihr seine Hand entgegen.
„Setzten Sie sich doch bitte“, sagte Dumbledore und deutete auf die zwei Stühle vor dem Schreibtisch, während er selbst sich dahinter setzte.
Ernst blickte er das Paar vor ihm an.
„Wie Sie vorhin schon mit bekommen haben, wurde ihr Schulkamerad und Freund Ernes Abercombie und viele seiner Familienmitglieder von Voldemort und seinen Anhängern getötet. Ich weiß nichts genaues über die Gründe, aber etwas und aus diesem etwas habe ich mir zusammengereimt, wie und warum diese grausame Tat wahrscheinlich stattgefunden hat. Aber ich will ehrlich sein, das Meiste sind nur Vermutungen. Die Familie Abercombie hat Geschäfte mit den Todessern gemacht. Ich bin mir aber sicher, dass Ernes zwar davon wusste, aber nicht damit einverstanden war. Umso tragischer, dass er zu den Opfern gehört. Worum es bei diesen 'Geschäften' genau ging kann ich nur spekulieren. Wahrscheinlich ist aber, dass es sich um Gold und andere Wertsachen und Muggelgeborene handelte.“
„Muggelgeborene??...Sir?“, unterbrach Alice ihren Direktor.
„Ja, in der Tat gibt es Grund zur Annahme, dass Mr Abercombie den Todessern Namen von Muggelgeborenen verkauft hat.“
„Aber warum? Für welchen Preis?“, fragte Frank fassungslos.
„Für 'Schutz'. Dafür, dass der Familie nichts geschehen würde. Die Abercombies haben wohl entweder mit dem Handel aufgehört, oder etwas ist schief gelaufen, oder sie hatten einfach keinen Nutzen mehr für die Todesser. Und warum? Nun, ich habe Mr Abercombie vor vielen Jahren einmal getroffen und er schien mir ein sehr ängstlicher Mann zu sein, vor allem wenn es um seine Familie ging. Und Angst kann einen zu den irrationalsten Taten führen.“
„Aber...war er nicht in Gryffindor?“, fragte Frank nun mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung.
„Nein, Edwin Abercombie war in Slytherin. Ernes' Mutter war in Gryffindor. Aber das tut nichts zur Sache.“
„Darf ich fragen, wer alles...?“
„Es ist dein gutes Recht, Frank. Die Todesser töteten alle sich zur Zeit des Angriffs im Haus aufhaltenden Personen. Zu den Opfern gehören Edwin und Arista Abercombie, Ernes' Eltern, sowie deren Söhne Ernes und Euan, ihr Hausmädchen Oranda, Mr Abercombies Schwester Ellinore und ihr Sohn Eric. Ernes' älterer Bruder Earl lebt zur Zeit in Belgien und wurde daher nicht ermordet und Ernes' Onkel war in der Arbeit. Das ist alles, was ich weiß. Es tut mir Leid.“
Frank saß wie gelähmt auf seinem Stuhl und starrte die gegenüberliegende Wand an.
Er hatte sie alle gekannt. Ernes' furchtbar nette Eltern, die ihn jede Sommerferien für zwei Wochen aufgenommen hatten, Euan, Ernes' kleiner Bruder, er wäre dieses Jahr nach Hogwarts gekommen, Oranda, die die leckerste Lasagne der Welt machte, die nächstes Jahr heiraten wollte, Tante Ellinore, nie wieder würde er ihre Späße miterleben, Eric, letzten Sommer hatte er sich oft von dem damals sieben-jährigen im Zaubererschach abzocken lassen und Ernes, sein bester Freund, neben Alice und seinen Eltern die wichtigste Person in seinem Leben...
Sie alle waren nun tot, ermordet von Lord Voldemort und seinen Todessern!
„Miss Marble, Mr Longbottom, ich denke, es wird nun das Beste sein, wenn Sie nun schlafen gehen. Falls Sie die nächste Zeit Fragen oder Probleme haben, sind Sie herzlich eingeladen, damit in mein Büro zu kommen, das Passwort wissen Sie jetzt ja, aber auch Prof. McGonagall wird sich um Sie kümmern, wenn Sie dies wünschen. Gute Nacht.“
Alice und Frank standen auf. An der Tür hielt Frank nochmal inne.
„Eine Frage noch, Professor“, krächzte er mit brüchiger Stimme. „Warum?“
Prof. Dumbledore seufzte. „Das ist eine Frage, die wir alle uns stellen und auf die wohl niemand eine Antwort weiß. Es tut mir Leid.“
Im leeren Gemeinschaftsraum kuschelten sie sich erstmal auf ein Sofa, unfähig sich voneinander zu trennen.
„Bleib bei mir!“, flüsterte Frank mit tränenerstickter Stimme. „Ich will nicht alleine schlafen!“
„Keine Angst, Frank, ich bin bei dir und werde immer bei dir bleiben.“
Auch Alice hatte Tränen in den Augen.
„Lass uns schlafen gehen. Ich komm mit zu dir...“
Am nächsten Morgen, ein Sonntag, stand Lily spät auf. Da niemand außer ihr noch im Schlafsaal war, richtete sie sich schnell und machte sich auf den Weg in die große Halle. Sie durchquerte den ziemlich leeren Gemeinschaftsraum, stieg aus dem Portraitloch und - „Autsch!“ -prallte mit jemandem zusammen und fiel unsanft auf den Boden.
„Aah“, stöhnte der Jemand.
Hektisch stand Lily auf.
„Tut mir so Leid, ich hab dich nicht gesehen und – Dan?!?“
„Hi Lily“, sagte dieser und lächelte. „Macht nix, ich hätte ja auch aufpassen können.“ Er stand auf. „Und? Was machst du heute noch so?“
„Ähm...also zuerst mal geh ich frühstücken... und dann weiß ich noch nicht und um fünf ist ein Treffen mit den Vertrauensschülern und Schulsprechern. Und dann weiß ich auch noch nicht... und du?“
„Hm...wie wärs, wenn wir, nachdem du gefrühstückt hast ein bisschen raus gehen, spazieren gehen?“
„Klar, gern!“ Sie wandte sich zum gehen.
„Wann treffen wir uns dann?“
„In ner Stunde in der Eingangshalle, ok? Und Dan? Ich freu mich... bis später!“
Außer Sichtweite blieb Lily stehen und lehnte sich an die Wand.
Oh. Mein. Merlin. Sie hatte sich mit Dan Burton, dem süßen Gryffindor, den sie vor den Sommerferien im Zug getroffen hatte, verabredet und war dabei völlig cool geblieben, ohne irgendwelchen Stuss zu reden!
Wo waren nur Amy und Jane, wenn man sie brauchte??
Sie eilte in die große Halle und erspähte ihre Freundinnen zum Glück gleich, zu ihrem Pech neben den Rumtreibern.
„Guten Morgen!“, rief sie gut gelaunt in die Runde uns drängte sich zwischen Amy und Remus.
„Morgen! Was ist denn mit dir los?“, fragte er verwundert.
„Einfach gut drauf!“, antwortete sie grinsend und bedachte Jane, die ihr gegenüber saß mit einem bedeutungsvollen Blick.
„Ähm Lily? Du weißt aber schon noch...“, begann Amy vorsichtig, „gestern Abend? Das mit Ernes und seiner Familie?“
Sofort verschwand Lilys Grinsen und sie sah ihre Freunde betroffen an.
„Oh Merlin! Das habe ich ja total vergessen...“ Sie verzog ihr Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse. „Wie geht’s Frank? Und Alice?“
„So gut, wie es eben jemand gehen kann, der eben erfahren hat, dass sein bester Freund tot ist“, antwortete Remus. „Und Alice. Nun ja, sie ist erstens natürlich auch wegen Ernes fertig, sie hatte durch Frank ja auch recht viel mit ihm zu tun und dann ist sie natürlich noch fertig, weil Frank fertig ist. Aber die Beiden schlagen sich tapfer, ich glaube auch nicht, dass Frank die ganze Sache auch nur halb so gut meistern könnte, wenn er Alice nicht hätte.“
„Die Zwei sind jetzt ja auch überhaupt nicht mehr zu trennen. Tagsüber war das davor ja auch schon so, aber heute hat Alice sogar bei uns übernachtet!“, sagte Sirius, der neben Jane saß. „Könntest
du übrigens auch mal machen!“
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...“, meinte James, seinen Blick von Lily lösend, zweifelnd.
„Ja, wir wollen da nämlich auch weiterhin schlafen...“, sagte Remus
„...und ob wir das dann noch können...“, sagte James.
„...oder WOLLEN!“, warf Peter ein.
„Keine Angst, Jungs, ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass wir es ununterbrochen und mit euch im Zimmer miteinander treiben!“, sagte Jane lachend.
„Naja, bei euch wäre ich mir da auch nicht so sicher...“, meinte Lily, woraufhin sie sich einen bösen Blick von Jane einfing, während die anderen lachten.
„Potter!“, stöhnte Lily.
„Was?“, fragte dieser erschrocken.
„Hör bitte auf, mich anzustarren!“
Erwischt sah James schnell auf seinen leeren Teller und wurde rot.
„Gehen wir, Jungs?“, fragte er und stand auf.
„Kommst du mit?“, fragte Sirius Jane, als er sich anschickte, James zu folgen.
Lily blickte sie durchdringend an.
„Nein, ich bleibe noch. Wir sehen uns später!“, antwortete sie und küsste ihn schnell.
„Los, erzähl!“, rief Amy, kaum waren die Jungs weg.
Lily biss sich auf die Lippe und fing an zu grinsen. „Ich bin vorhin im wahrsten Sinne das Wortes mit Dan zusammen gestoßen und bin jetzt mit ihm verabredet!“
„Echt??“, fragte Jane.
„Wow, das ist ja... ich freu mich für dich!“, meinte Amy.
„Und wir drücken dir die Daumen, Süße!“
Da betraten Alice und Frank, Hand in Hand, die große Halle und steuerten auf sie zu.
„Hey, ihr Zwei!“, begrüßte Jane sie.
„Wie geht’s euch?“, fragte Lily vorsichtig.
„Es geht.“ Alice versuchte tapfer zu lächeln und streichelte Franks Wange. „Natürlich ist es hart und das wird es auch die nächste Zeit bleiben, aber...“
„Aber wir haben uns“, sagte Frank leise.
„Es tut mir so Leid. Wenn wir irgendwas für euch tun können, sagt Bescheid, ja?“, bot Amy an.
„Danke“, sagte Alice und lächelte tapfer. „Komm schon, Frank, du musst was essen. Wir haben gestern Abend schon nichts gegessen!“
„Also, ich muss dann los“, sagte Lily und stand auf.
Die anderen Zwei folgten ihr.
In der Eingangshalle wartete Dan bereits auf sie. Lily verabschiedete sich von ihren Freundinnen, die sich mit ihren Freunden treffen wollten, und ging zu ihm.
„Hey!“
„Hi, Lily. Wie war das Frühstück?“
„Wahnsinn!“, lachte Lily. „Wollen wir?“
„Gern.“ Dan führte Lily aus dem Schloss. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her.
„Hast du eigentlich Geschwister?“
„Eine Schwester“, antwortete Lily knapp.
„Ups, kein gutes Thema?“
„Nein, tut mir Leid, ich wollte nicht so schroff antworten, es ist nur... Früher waren wir ein Herz und eine Seele, Petunia und ich, wir haben alles miteinander gemacht, alles miteinander geteilt,... Und dann hab ich den Brief bekommen... Sie nannte mich 'Freak'. Eigentlich war sie nur neidisch. Jetzt redet sie kein Wort mehr mit mir.“
„Du stammst also von Muggeln ab, hab ich das richtig verstanden?“
„Ja. Und was ist mir dir? Hast du Geschwister?“
„Ja, einen kleinen Bruder, er ist in der zweiten Klasse.“
Inzwischen waren sie am See angelangt. Es war ein schöner Spätsommertag, nur vereinzelte Wolken waren am Himmel zu sehen. Sie setzten sich auf einen umgefallenen Baumstamm.
„Komisches Wetter“, meinte Dan. „Gestern noch voll der Sturm und heute...“
„Ja, aber schön!“ Lily seufzte, blickte ernst auf den See hinaus und bekam feuchte Augen.
„He, was ist denn los?“, wollte Dan wissen und blickte sie erwartungsvoll an.
„Es ist einfach so.... schrecklich...“, flüsterte Lily.
„Du kanntest Ernes?“
„Ja, er war in meiner Klasse. Aber mehr auch nicht. Mir tut aber Frank Leid. Und Alice. Stell dir vor, dein bester Freund stirbt... oder eben der beste Freund deines Freundes und du kannst ihm nicht helfen...“
„Bist du mit Ernes letztes Jahr nicht zum Weihnachtsball gegangen?“
Lily sah ihn erstaunt an.
„Ich dachte, wir kennen uns erst seit vor den Sommerferien?“
Dan wurde rot.
„Naja, weißt du, Lily, du bist ein ausgesprochen hübsches und beliebtes Mädchen... Ich glaube, es gibt wenige, die dich nicht kennen. Also, warst du nicht mit ihm auf dem Weihnachtsball?“
„Ja, war ich.“
„Und ihr habt nicht zu den unzähligen Pärchen gehört, die sich an dem Abend gebildet haben?“
„Hätte sich das nicht herumgesprochen? Nein, der Abend lief echt gut, wir haben uns geküsst, ich war in ihn verliebt und am nächsten Morgen hat er einfach Schluss gemacht und mir das Herz gebrochen. Danach war unser Verhältnis, naja... nicht mehr so gut. Aber das ist jetzt schon lange her.“ Sie lächelte ihn an und rückte ein Stückchen näher. „Lass uns lieber von was anderem reden. Hast du ein Haustier?“
„Ja, eine Katze. Sie heißt Lady Milford.“
„Lady Milford?“, fragte Lily und unterdrückte ein Grinsen.
„Naja, meine Mutter liest immer so hoch literarische Werke, auch von Muggeln.“ Er verdrehte die Augen. „Als ich Milli bekommen hab, hat sie gerade so ein Stück von diesem Schiller gelesen... und so benannte sie sie nach einer der Personen. Und als Achtjähriger fand ich auch, dass das total toll klingt...“ Er grinste. „Und du?“
„Eine Eule namens Nora. Welche Jahreszeit magst du am liebsten?“
„Was wird das hier, ein Verhör?“, fragte er lachend. „Der Sommer. Was ist deine?“
Eigentlich mag ich alle. Ok, der Herbst wird gegen Ende etwas trist, aber davor, die ganzen Farben! Frühling ist auch toll, wenn alles wieder anfängt zu blühen... und auch der Sommer, ich bin ein sehr wärmesüchtiger Mensch, andauernd ist mir kalt! … Aber der Winter, den mag ich am liebsten. Es gibt fast nichts schöneres, als eine in der Sonne glitzernde, verschneite Landschaft... Und ich liebe Skifahren!! Es gibt wirklich nichts schöneres, als einen noch unberührten Tiefschneehang...“, schwärmte Lily.
Dan sah sie verwirrt und skeptisch an. „Okay, langsam bitte...erstmal, was ist Skifahren??“
„Oh, sorry, das hab ich ja total vergessen! Eine Muggelsportart. Grob gesagt wären das zwei Bretter, die man sich an die Füße schnallt und dann damit einen Berg runter fährt“, erklärte sie lachend, als Dan sie nun noch verwirrter anblickte. „Nimms mir nicht übel, aber ich hab jetzt keine Lust, das genauer zu erläutern... ich zeig dir mal Bilder, vielleicht kann ich sie ja auch dazu bringen, sich zu bewegen? Es macht auf jeden Fall total viel Spaß!“
Dan sah zwar nicht besonders überzeugt aus, hakte aber nicht weiter nach.
„Sag mal, Lily, ist es nicht etwas konträr, wenn du ständig frierst, aber deine Lieblingsjahreszeit Winter ist?“
„Kann sein.“
„Du bist wirklich wunderschön, Lily, weißt du das?“
Sie sah ihm tief in die Augen und lächelte.
„Weißt du, dass du -“, sie stockte, als Dan mit seinem Gesicht näher an ihres rückte, „- wunderschöne -“, er kam noch näher, „- Augen hast?“
Und er küsste sie.